Montag, 23. September 2019

Was schreibst du so? ... Aha, Autorin - unveröffentlicht

Wahrscheinlich jeder, der schreibt, sieht sich ab und zu mit Fragen konfrontiert, auf die man manchmal ungeduldig, verärgert oder missmutig antwortet.

Liebste Opening Frage der meisten Leute, denen man wiederbegegnet:
"Und was machst du beruflich?"
"Ich bin Autorin." Was folgt ist ein mitleidiger Blick.
"Aha. Und was schreibst du so?"
"Krimi, Contemporary Romance, Urban Fantasy."
"Ach, du schreibst also hobbymäßig?"
"Nein."
"Welche Bücher kann ich von dir kaufen?"
"Bisher nur eins, einen Krimi."
Skeptischer Blick. "Welcher Verlag?"
"Ich veröffentliche selbst."
"Kannst du überhaupt vom Schreiben leben?"
"Nein, aber es macht mich zufrieden."

So oder ähnlich verlaufen die Dialoge, die peinlich oder komisch anmuten und oft im Sande verlaufen, weil viele Fragesteller das Schreiben als Hobby ansehen, so lange man keinen Namen als Schriftsteller hat. Je nach Tagesform fällt es mir leicht oder schwer, die Bemerkung hinter dem Rücken ("... die geht den ganzen Tag ihrem Hobby nach.") zu ignorieren. Schreiben ist eben in den Augen der meisten Fragenden keine richtige Arbeit.

Was schreibst du so? ... Aha, Autorin - unveröffentlicht - Blog Silke Boldt

"Wir wachsen nicht, wenn die Dinge einfach sind: wir wachsen, wenn wir uns den Herausforderungen stellen." (Verf. unbekannt)

Abgesehen davon, dass man als Autor ein Einzelkämpfer ist und still in seinem Kämmerlein arbeitet und zu der Arbeit noch ein paar mehr Dinge gehören als das Schreiben, wissen nur Insider, wie schwer es ist, als unbekannter Autor oder Autorin ein Buch zu veröffentlichen.

Kalt erwischt einen meist die Frage: "Wann kommt denn dein nächstes Buch?"
Der dezente Hinweis, dass man nicht wirklich vorankommt, treibt den Puls in schwindelerregende Höhen, da man das selber weiß und schon seit Tagen mal wieder an einer Textstelle festhängt. Ich bin keinem Rechenschaft schuldig, aber es gibt auch selten jemanden, der sagt: "Hast du toll gemacht!"
Die Arbeit wird reduziert auf ein bisschen Geschreibsel und letztlich schlägt man sich auch noch mit der gemeinen Frage herum: "Warum schickst du deine Manuskripte nicht einfach an einen Verlag?"
Das verlangt schon ein dickes Fell gegenüber dem unschuldig Außenstehenden.

Darf ich mich denn bei all den unveröffentlichten Manuskripten Autorin oder Schriftstellerin nennen?

Die Frage haben sich schon etliche Leute vor mir  in der gleichen Situation gestellt. Habe ich früher noch mit der Antwort gezögert, stehe ich heute dazu: ICH DARF.

Ich bin Autorin. 

Ich arbeite täglich an meinen Texten, diszipliniere mich, lerne, korrigiere, grübele stundenlang, recherchiere und bleibe dabei. Das Schreiben ist meine Profession.
Aber auch eine Autorin braucht mal Anerkennung. Die hole ich mir eines Tages auf jeden Fall.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei euch, meinen treuen Lesern und Leserinnen, Interessenten, Zugewandten, Förderern und Motivatoren, bei allen, die an mich glauben und so manchen Zweifel im Keim ersticken lassen. Ein dickes Lob für eure Geduld. Ich bleibe hartnäckig, versprochen.






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