Montag, 18. Februar 2019

Lesen oder Abbrechen? Der lange Weg eines Buches bis zu meiner Begeisterung

Erst vor Kurzem wurde ich gefragt, ob ich je ein Buch angefangen zu lesen, abgebrochen und für immer beiseite gelegt habe. Diese Frage musste ich mit einem zweideutigen Jein beantworten 😉.

Viele von euch kennen sicher das Buch Wer die Nachtigall stört ... von Harper Lee.

Der Klassiker wurde grandios verfilmt mit Gregory Peck. Für seine Rolle als Atticus Finch, dem Strafverteidiger eines zu Unrecht der Vergewaltigung angeklagten schwarzen Farmarbeiters, erhielt Peck den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Blog lesen, schreiben, Wer die Nachtigall stört, Leseempfehlung Silke Boldt

Vor vielen Jahren begann ich, das Buch zu lesen und habe es damals nach ein paar Seiten abgebrochen. Warum vermag ich heute nicht mehr genau zu sagen. Lange Zeit stand der Klassiker jedenfalls unbeachtet in meinem Bücherregal. Ich bevorzugte anderen Lesestoff und andere Genres, bis ein Sinneswandel einsetzte, und ich dem neu entflammten Interesse nachging.

Doch wie kam es dazu?

Letztes Jahr las ich Die andere Seite des Himmels von Jeannette Walls.
Es ist die bewegende Story um eine Kindheit. In dem Buch zieht die sympathische Protagonistin immer wieder Parallelen zu dem Werk von Harper Lee. Ich empfand das wie eine unausgesprochene Leseempfehlung, die mich anregte, die Gleichnisse selbst herauszufinden. Sobald ich die letzte Seite gelesen hatte, griff ich voller Erwartungen zu dem liegengebliebenen Klassiker.

Es gibt tatsächlich inhaltliche Parallelen zwischen beiden Werken. Wie die Geschichte von Jeannette Walls entwickelte auch die von Harper Lee einen unglaublichen Sog bis zum Schluss. Danach konnte ich über meinen einstigen Leseabbruch nur den Kopf schütteln. Mir ist bis heute unverständlich, warum ich eines der besten Bücher jahrelang vernachlässigt habe.

Nun ja, das Leben ist Veränderung.
Menschen verändern sich. Ich habe mich verändert und mit mir mein Leseverhalten.
Nach dem Lesen hat das Buch Wer die Nachtigall stört ..., den vielen Jahren der Ignoranz zum Trotz, einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, etwa vergleichbar mit dem Gefühl der Leere, welches Freunde zurücklassen, wenn sie gehen.

Heute freue ich mich zum einstigen Kauf des Klassikers und kann zum Glück jederzeit diese ungewöhnliche Geschichte erneut lesen. 

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