Dienstag, 19. Juni 2018

Wie ich das Geheimnis vom Schreiben für mich entdeckte

Bereits während der Schulzeit begann ich Stimmungen, Träume, Sehnsüchte und Ängste festzuhalten. Es entstanden viele beschriebene Seiten in meinem Tagebuch - natürlich alles streng geheim. Irgendwann kamen kleinere Geschichten hinzu, später längere. Beruflich und familiär bedingt, geriet das Schreiben zunächst in den Hintergrund, doch in Gedanken trug ich stets den Traum von eigenen Büchern mit mir herum.
Aber eines Tages beflügelte ein ungewöhnliches Erlebnis meinen Wunsch vom  Schreiben. 
Oder legte es gar den Grundstein? Davon möchte ich euch erzählen:


Es war im Juli 2007. Ich machte Urlaub in den USA und verbrachte den Nachmittag im Monument Valley bis es dämmerte. Abends verwandelte die untergehende Sonne diese traumhafte Landschaft in ein einzigartiges Farbenspiel. Die letzten warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut genießend blinzelte ich in die blutrote Scheibe, als sich ein rosafarbenes Wolkengebilde in mein Blickfeld schob. Seltsame Zeichen türmten sich am Himmel und bei näherer Betrachtung gewahrte ich eine Schrift - meine Schrift. 
Ein hauchzarter Wind veränderte fortwährend diese Wolkenschrift. Ich sah Wörter sich formen, die einander ähnelten in den herrlichsten Rottönen, versuchte zu lesen und vergaß die Zeit. Versunken in einem großartigen Naturschauspiel wünschte ich, diese Momente mögen niemals vergehen. Doch wie alle verblassten auch diese. Die Dunkelheit schritt unabänderlich voran, und mit der sinkenden Sonne am Horizont verwischten die zarten Wolkenworte. Noch ehe die Finsternis den ganzen Zauber für immer fortgedrängt hatte, erfasste ich dessen Sinn: SCHREIBE.

Ein einziges Wort, mehr nicht. Ob es tatsächlich je dort gestanden hat oder einzig meiner Fantasie entsprungen ist, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Jedenfalls blieb mir das bewegende Himmelsschauspiel für immer in Erinnerung. Ich setzte mich hin und fing an zu schreiben und schrieb und schrieb.

Über eine qualitativ hochwertige Weiterbildung festigte ich meinen Schreibstil und baute ihn aus. Ich erlernte das Handwerk des Autoren in einem Fernstudium und brachte nach erfolgreichem Abschluss zumindest ein Werk in die literarische Form.

Heute schlummern weitere Manuskripte in der berühmten Schublade. Mal ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Veröffentlichung, mal liegen sie zur erneuten Überarbeitung, mal liest sie jemand Korrektur, mal hapert es an einer ausgefeilten Marketingstrategie. Es gibt stets einen Grund, das Publizieren zu verschieben. Bisher konnte ich mich nicht entschließen, einen weiteren Vorstoß auf den Buchmarkt zu wagen. Meine Manuskripte und ich sind noch nicht soweit, obwohl die Veröffentlichung heutzutage denkbar einfach ist. Zu einfach, zu schnell - und schon ist die Chance vertan, den Leser nachhaltig zu fesseln.

Der Artikel in der Self-Publisher-Bibel Sorry, Ihr Roman oder Sachbuch ist noch nicht so weit! übermittelte mir die perfekten Denkanstösse, mit dem Herausgeben noch zu warten. 
Also schreibe ich weiter, befasse mich mit dem Schreibhandwerk und sammele umfassende Schreiberfahrungen. 
Und eines Tages tue ich es: speichern und veröffentlichen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen